Topical Authority im Content-Marketing

Schon einmal frustriert eine Website wieder verlassen, weil sie doch nicht das lieferte, wonach man gesucht hat? Oft liegt das daran, dass ein Thema nur oberflächlich gestreift wird und echte neue Einsichten zu einer Frage oder einem Problem damit außer Reichweite bleiben. Besser machen es Websites, die ein Thema umfassend und in Tiefe abhandeln. Im SEO-Bereich wird das als Topical Authority bezeichnet. Aber hilft Topical Authority bei der Optimierung von Rankings oder ist es nur der neueste Modebegriff der schnelllebigen SEO-Branche?

Auf hellblauem Hintergrund sind untereinander angeordnete bunte Balken abgebildet, auf die eine Lupe gerichtet wird. Im Fokus der Lupe ist der Begriff „Topical Authority“.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Topical Authority ist ein theoretisches Konzept, das darauf abzielt, sich möglichst umfänglich mit Themen zu beschäftigen.

  • Das Konzept ist kein offizieller Ranking-Faktor, aber ähnlich wie Googles E-E-A-T-Prinzip eine mögliche Herangehensweise an Content-Marketing.

  • Wer Topical Authority aufbaut, kann die Sichtbarkeit der Domain verbessern, muss sich aber auf viel Arbeit einstellen.

Was ist Topical Authority?

Topical Authority lässt sich mit „Themenautorität“ oder „thematische Autorität“ übersetzen. Gemeint ist damit, wie sehr eine Website als inhaltliche Autorität zu einem Thema (engl. topic) angesehen wird – etwa Chefkoch für Rezepte oder NetDoktor zum Checken von Symptomen. Entscheidend ist der Fokus auf eine bestimmte Branche oder Nische. Zu dieser muss ein großer Fundus an Wissen auf der Website vorliegen.

Bei Topical Authority geht es also, wie Julia Napalowski von Kosch Klink Performance treffend zusammenfasst, um „Tiefe statt Weite“. Anstatt auf mehreren Hochzeiten zu tanzen, sollen die Themen, die zum Geschäftsmodell passen, in Gänze abgehandelt und ausgebaut werden. Aber bringt das etwas?

Welche Vorteile bietet Topical Authority?

Topical Authority ist ein theoretisches Konzept und kein Hebel, mit dem sich Umsätze oder Rankings über Nacht steigern lassen. Trotzdem ist es sinnvoll, das Konzept strategisch im eigenen Content-Marketing zu verankern und bei der Erstellung von Texten und anderen Medien im Hinterkopf zu behalten. Denn wer sich auf ein bestimmtes Thema oder eine Nische fokussiert, …

  • schärft das eigene Profil.

  • schafft Abgrenzung zur Konkurrenz.

  • vertieft sein Wissen auf diesem Gebiet.

  • kann sich voll auf das Thema einlassen und arbeitet effizienter.

  • kann zur bevorzugten Informationsquelle für dieses Thema werden.

  • erhöht die Wiederbesuchsrate auf der eigenen Website.

  • erhöht die Seitenverweildauer der Besucher*innen.

  • gewinnt mehr Follower*innen auf sozialen Medien.

  • steigert die Bekanntheit der eigenen Marke, was mehr Branded Searches triggert (z. B. „tiramisu rezept chefkoch“) und mehr organischen Traffic generiert.

  • provoziert mehr Backlinks und Zitate.

  • kann Inhalte passend zu den Phasen der Customer Journey erstellen und dadurch Conversions und Umsätze generieren.

Menschen suchen verlässliche Informationen zu ihren Problemen und wenden sich dabei am liebsten an Expert*innen. Topical Authority ist ein Signal für diese Expertise.

Um es mit einem Beispiel zu sagen: Wenn jemand eine Website betreibt, die umfangreiche und geprüfte Informationen zu Depressionen zur Verfügung stellt, kehren Betroffene und ihre Angehörigen vielleicht immer wieder auf diese Website zurück, um mehr über die Erkrankung zu lernen. Vielleicht empfehlen sie die Website einem Freund weiter, der Hilfe braucht. Vielleicht wird die Person, die die Website betreibt, zu Interviews in TV, Rundfunk oder Podcasts eingeladen. Wer schon einmal von der Website gehört hat, gibt diesen Erinnerungsfetzen in einem Moment der Not vielleicht in eine Suchmaschine ein. Und wer dann feststellt, dass auf der Website viel hilfreicher Content zu seinem Problem liegt, der bleibt und klickt sich von einem Beitrag zum nächsten.

Hilft Topical Authority bei SEO?

Es handelt sich bei Topical Authority nicht um einen offiziellen Rankingfaktor. Das Konzept hilft Suchmaschinen wie Google jedoch, die thematische Ausrichtung einer Website besser zu verstehen. Und die Menge an internen Links, die hier in den Content eingebaut werden können, erleichtert es Suchmaschinen, die Struktur der Website nachzuvollziehen.

Außerdem rät Google davon ab, Unmengen von Inhalten zu verschiedensten Themen zu produzieren, nur um mit irgendeinem dieser Beiträge eine gute Position in den SERPs zu erreichen. Gewünscht ist der Fokus auf ein bestimmtes, mit Fachkenntnis verfolgtes Thema. Kein Schrotflintenprinzip.

Vor allem liebt Google aber Helpful Content. Schon lange werden nicht mehr die Websites im Ranking bevorzugt, die ein bestimmtes Keyword möglichst oft unterbringen, sondern Websites, die ihre Inhalte auf die Bedürfnisse der User*innen ausrichten und deren Probleme lösen. Nützlich und vertrauenswürdig soll der Content sein. Das überprüft Google unter anderem mit seinem E-E-A-T-Konzept.

E-E-A-T ist ein theoretisches Konstrukt, das Suchmaschinen-Evaluatoren zur Bewertung von Content nutzen. Die vier Buchstaben stehen für die Experience (Erfahrung), Expertise (Sachkenntnis), Authoritativeness (Autorität) und Trustworthiness (Vertrauenswürdigkeit) einer Organisation oder Person, die etwas im Web veröffentlicht.

Überschneidungen zur Topical Authority sind hier klar zu erkennen. Insbesondere im A für Authoritativeness findet sich Topical Authority wieder. Über ein hohes Maß an Authoritativeness verfügen Websites nämlich dann, wenn sie die Go-To-Ressource für ein bestimmtes Problem oder Anliegen sind. Das ist auch bei Topical Authority das Ziel.

Dazu kommt zudem auch die Expertise (E), mit der jemand über ein bestimmtes Thema schreibt. Wer in Aktien investieren will, informiert sich vermutlich eher bei etablierten Finanzdienstleistern als bei einer Privatperson.

Topical Authority lässt sich selbst nicht direkt messen – eine Reihe von Indikatoren, die auf eine hohe Themenautorität hindeuten, dagegen schon: Die Zahl der Branded Searches, der organische Traffic auf der Website, das allgemeine Ranking und der Sichtbarkeitsindex lassen sich mit Tools leicht erfassen und liefern Hinweise auf die Topical Authority einer Domain.

Kurz gefasst sind weder Topical Authority noch E-E-A-T Sofortlösungen für bessere Rankings. Beide Konzepte stützen aber den von Google propagierten Ansatz, hochwertigen Content zu veröffentlichen. Wer auf detailliertes Fachwissen setzt, hilft Nutzer*innen bei der Problemlösung und schafft damit echten Mehrwert. Das kann sich positiv aufs Ranking auswirken. Topical Authority fasst in diesem Sinne verschiedene SEO-Faktoren zusammen, auf die man ohnehin achten muss.

Zwei Mitarbeiter von visuellverstehen am Schreibtisch, die über eine Aufgabe nachdenken.
Um Topical Authority aufzubauen, braucht es Planung und Content.

Topical Authority in der Praxis aufbauen

Wer seine Topical Authority auf- und ausbauen und so Qualitätssignale an Suchmaschinen wie Google senden will, tut dies am besten Schritt für Schritt:

  • Einen Themenschwerpunkt für die eigene Website oder Marke wählen: Welche Produkte und Dienstleistungen stehen im Mittelpunkt? Zu welchem Thema möchte man informieren? KI-Tools wie ChatGPT können helfen, relevante Schwerpunkte zu identifizieren.
  • Das Team, falls vorhanden, von Anfang an ins Boot holen: Topical Authority lässt sich nicht nebenher erarbeiten, sondern verlangt andauerndes Commitment. Als Teil der Corporate Identity ist Topical Authority auch keine reine SEO- oder Content-Aufgabe, sondern will strategisch in allen Unternehmensbereichen verankert werden.
  • Keywordrecherche zum gewählten Thema: Falls die Website erst geplant wird, lohnt sich neben der Auswertung der Suchvolumina der Schlüsselwörter auch eine gründliche Konkurrenzanalyse. Wenn die Website bereits besteht, ist zusätzlich noch ein Content Audit sinnvoll. So lässt sich ermitteln, für welche Keywords die Website bereits rankt und wo Stärken und Schwächen des bestehenden Contents liegen. Für diese Schritte eignen sich SEO-Tools wie die Google Search Console, SISTRIX oder Semrush.
  • Die geplanten Inhalte in thematische Cluster aufteilen:

    Begonnen werden sollte mit übergeordneten Pillar Pages, die dann auf weiterführende Unterseiten der Website verweisen.

    Das Ziel sollte sein, mögliche Fragen der Nutzer*innen zu beantworten. Dabei helfen Googles „Weitere Fragen“, die in den SERPs erscheinen, wenn man das Fokus Keyword eingibt, aber auch Tools wie Answer The Public.

    Bei der Contenterstellung sollten zunächst grundlegende Beiträge abgedeckt werden (z. B. „was ist Depression?“), bevor mit speziellen Informationen (z. B. „welche Sportarten helfen, eine Depression zu überwinden?“) das eigene Fachwissen demonstriert wird.

    Eine weitere Priorität können Themen sein, die Nutzer*innen zur Conversion auffordern, bevor Hintergrundwissen nachgeliefert wird.

  • Einen Redaktionsplan erstellen: Idealerweise sollte der zu erstellende Content für ein Jahr im Voraus geplant werden.
  • Die Qualität des Contents sichern: Jeder Beitrag sollte verständlich und übersichtlich sein und Nutzer*innen-Fragen beantworten. Der Search Intent, also die Absicht, mit der jemand nach diesem Keyword gesucht hat, bildet die Grundlage für die inhaltliche Ausgestaltung der Beiträge. Es trägt auch zur Topical Authority bei, wenn zuverlässige Quellen zitiert werden.
  • Gesicht zeigen: Für Topical Authority ist es sinnvoll, einen umfangreichen „Über Uns“-Bereich auf der Website einzubinden und Autor*innen-Profile unter Texte zu setzen.
  • Weitere Kanäle zur Distribution der eigenen Topical Authority auftun und nutzen: Ob Newsletter, Podcast, Social Media oder Google Ads – die Topical Authority steigt mit der Bekanntheit der eigenen Marke.
  • Monitoring: Der SEO-Prozess endet nicht, wenn eine bestimmte Anzahl von Texten erstellt wurde. Wer Erfolg haben will, muss regelmäßig neuen Content veröffentlichen, bestehende Inhalte aktuell halten, aktuellen Trends zum gewählten Thema auf der Spur sein und mit Tools die Entwicklung der Rankings im Auge behalten.

Fazit

Topical Authority ist ein theoretisches Konzept, das bekannte SEO-Standards wiederholt und zusammenfasst. Wer sich an den Grundsatz hält, Content zu erstellen, der die Search Intents der Zielgruppe bedient und mit Tiefe und Fachkenntnis über ein Thema informiert, präsentiert sich Nutzenden wie Suchmaschinen gleichermaßen als Expert*in. Das kann die Chancen auf gute Positionen in den Suchergebnissen und den organischen Traffic auf der Website steigern. Übliche On- und OffPage-Optimierungsfaktoren dürfen deshalb aber nicht außer Acht gelassen werden.

Partnerschaften und Auszeichnungen

  • Bilanziert
  • Überdurchschnittlich
  • Veröffentlicht
  • Mitglied
  • Klimakompensiert
  • Mitglied
  • Official
  • Official
  • Zertifiziert
  • Kooperation