Mohamed geht seinen Weg

Unser neuer Auszubildender, der 22-jährige Mohamed Chellott, ist aus Tanger zu uns gekommen, um Fachinformatiker zu werden. Wie er den Mut fasste, sein Leben in Marokko hinter sich zu lassen und sich bei uns eine neue Zukunft aufzubauen – darum geht es in diesem Blogartikel.

Mohamed und Timon mit verschränkten Armen.
Das passt: Mohamed, unser neuer Auszubildender, und Timon, sein Ausbilder und Koordinator des TYPO3-Entwicklungsteams.

„Super, vielen Dank für die Infos! Ich nehme die 5-Zimmer-Wohnung in der Avenue Hassan Dakhil.“

„Sehr gerne“, antwortet der junge Mann im Immobilienbüro und leitet die Wohnungsübergabe ein. 

Der freundliche junge Mann hinter dem Schreibtisch ist Mohamed Chellott. Vor gut einem Jahr verdiente er sich auf diese Weise etwas Geld in seiner Heimatstadt Tanger. Hier wurde er geboren, hier ist er aufgewachsen und hier in der marokkanischen Hafen- und Handelsstadt hat er mit 18 Jahren sein Abitur bestanden.

Der Weg zur IT

„Ich fing an, Wirtschaftswissenschaften zu studieren, doch ich bekam schnell das Gefühl, dass ich mich falsch orientiert hatte. Was ich schon immer viel spannender fand, war IT, ich wollte gerne mit Computern arbeiten“, erzählt Mohamed ein Jahr später in seinem neuen Büro in Flensburg.

Sein Studium hatte er nach gut einem Jahr abgebrochen und beschloss, sich zunächst auf eigene Faust im IT-Bereich weiterzubilden. Er besuchte ein sechsmonatiges Bootcamp, in dem er die Grundlagen der Webentwicklung lernte. Mohamed wollte unbedingt in der IT-Branche Fuß fassen, doch die Möglichkeiten in Marokko waren stark begrenzt. Es gab keine Praktikumsplätze, aber das entmutigte ihn keineswegs.

Unterstützung durch Freunde

Denn Mohamed hat einen starken Willen und wenn er eines besonders gut kann, dann ist es, Lösungen zu finden. So auch dieses Mal. Er erinnerte sich an einen alten Freund aus seiner Jugend. Der war 2022 nach Deutschland ausgewandert, um eine Ausbildung in der Gastronomie zu machen. Mohamed holte sich Rat von seinem Freund in Karlsruhe. Sein Rat lautete: „Du musst zuerst einen Sprachkurs machen.“

Am 5. September 2022 saß Mohamed in seiner ersten Deutsch-Unterrichtsstunde. Solche Sachen notiert und merkt er sich genau. So wie das Bestehen der B1-Prüfung ein Jahr später. Oder die erste E-Mail an visuellverstehen am 30. Oktober 2023 und das Bewerbungsgespräch über Google Meet zwei Tage später.

Seine fachliche Eignung und sein Engagement waren ausschlaggebend.

Timon Schönfeld, TYPO3-Entwickler

Bewerbung bei visuellverstehen

„Das ging jetzt schnell. Ich hatte ein Video über Flensburg auf Facebook gesehen und es sah sehr schön aus. Dann hab ich bei Google nach Ausbildung zum Fachinformatiker gesucht und visuellverstehen gefunden. Also hab ich eine E-Mail geschrieben, ob es möglich ist“, erzählt Mohamed. Das ist es, bestätigten ihm Sören (Geschäftsführung) und Timon (Koordinator TYPO3-Entwicklungsteam) im ersten Gespräch.

„Natürlich haben wir uns erst einmal informiert, welche behördlichen Voraussetzungen erfüllt werden müssen. Das Landesamt für Zuwanderung und Flüchtlinge sowie die IHK Flensburg waren dabei große Stützen und letztendlich war alles relativ unkompliziert“, erzählt Timon. „Nach dem Gespräch mit Mohamed sahen wir uns noch andere Kandidat*innen an und haben uns dann für ihn entschieden. Seine fachliche Eignung und sein Engagement waren ausschlaggebend.“

Eine kleine Ewigkeit

„Am 18. Dezember kam die Zusage“, erinnert sich Mohamed. „Ich hatte ein gutes Gefühl nach dem Gespräch, aber musste lange warten.“ Noch deutlich zäher war für ihn allerdings die Zeit zwischen dem 29. Februar und dem 16. Mai 2024, berichtet unser neuer Auszubildender. Die Spanne zwischen der Abgabe seiner Unterlagen bei der deutschen Botschaft in Rabat und dem erlösenden Anruf, dass sein Visum für ihn bereit liegt, war für ihn eine kleine Ewigkeit. Am 17. Juli ging es dann nach Deutschland. Endlich.

Erste Eindrücke

Timon nahm ihn in Empfang und zeigte ihm die Stadt. Alles wie im Video? Fast. „Es ist etwas kleiner, als ich es mir vorgestellt habe. In Tanger ist natürlich viel mehr los. Die Straßen sind im Sommer bis spät in die Nacht voller Menschen. Das ist hier etwas anders, aber schön ist es trotzdem“, sagt Mohamed über seine neue Heimat.

Im Team angekommen

In der Agentur hat Mohamed schnell Fuß gefasst, erzählt Timon. „Wir haben ihm relativ schnell erste Aufgaben gestellt, denn in der Praxis lernt man am besten. Er arbeitet viel eigenständig und wir unterstützen ihn mit Ratschlägen. Mit welchen Elementen kann ich mein HTML am Besten strukturieren? Wie schreibe ich sauberes CSS? Mit welchen Style-Properties kann ich das Design am Besten umsetzen? Wenn er einmal nicht weiterkommt, sind wir immer da.“

Unterstützung von allen Seiten

„Wir“, das sind neben den erfahrenen Entwicklern Rune und Timon vor allen Dingen Cleo, unsere Web-Entwicklerin und Barrierefreiheits-Expertin, die dafür sorgt, dass bereits in der Ausbildung Accessibility-Faktoren mitgedacht werden. Und unser Entwickler Yamen, der ebenfalls eine lange Reise hinter sich hat. Er kam aus Syrien zu uns und kann auch mal auf der gemeinsamen Muttersprache Arabisch aushelfen.

Portraitfoto Entwickler Mohamed schaut in die Kamera
Mohamed hat sich bereits sehr gut eingelebt.

Der nächste Meilenstein

„Ich mag das Team und wurde gut aufgenommen. Ich lerne immer mehr Funktionen und konnte direkt ins Programmieren einsteigen“, so Mohamed.

Am 4. November erreicht Mohamed schon den nächsten Meilenstein auf seiner langen Reise, wenn der Blockunterricht an der Handelslehranstalt beginnt. „Ich bin sehr gespannt und etwas nervös, weil ich dort niemanden kenne“, sagt Mohamed. Wir sind uns sicher: Mit seinem Einsatz wird Mohamed auch diese Herausforderung meistern und seinen Weg weitergehen.

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